Am Dienstag, den 20.6.2023 begab sich das W-Seminar „Draußen im Grünen“ auf eine Exkursion mit dem hiesigen Förster Herrn Finnberg. Er ist nicht nur Experte für die heimische Tier- und Pflanzenwelt, er ist auch noch ein ausgesprochen guter Didaktiker. So wurde unsere kleine Rundreise zu einem grünen Highlight, bei dem wir vieles über besondere Naturräume der näheren Umgebung erfuhren.
Begonnen haben wir mit einem Blick über die Aischauen. Herr Finnberg schilderte uns sehr eindrucksvoll, wie es noch zu Zeiten seiner Kindheit hier aussah. Die Moore, die man zum Teil auch damals schon trockengelegt hatte, wichen kleinen Ackerflächen, auf denen viele verschiedene Feldfrüchte angebaut wurden. Der Großteil der Bevölkerung arbeitete auf den Feldern. Inzwischen gibt es nur noch große Mais- und Getreideflächen, die sehr schnell von riesigen Maschinen bearbeitet werden können. Das Landschaftsbild hat sich extrem verändert.
An einer weiteren Station konnten wir die besondere Bodenstruktur im wahrsten Sinne des Wortes begreifen, bevor wir in einem ersten Waldstück einige Insekten bestimmen durften. Ein besonderes Highlight war ein prächtiger Hirschkäfer, den wir längere Zeit beobachten konnten. Zu Fuß ging es weiter zum „Biberreservat“. Die alten Spitalweiher wurden, finanziell unterstützt durch ein Vertragsnaturschutzprogramm, in einen vom Biber geschaffenen Lebensraum umgewandelt, der jetzt vielen seltenen Arten als Lebensraum dient.
Auch die Bewirtschaftungsform der Mittelwälder rund um den Kehrenberg, ebenfalls gefördert mit finanziellen Mitteln des Vertragsnaturschutzes, wurde uns von Herrn Finnberg nähergebracht. Auf diese Weise entstand ein Lebensraum, der Heimat für viele seltene Tiere und Pflanzen wurde. Wir konnten uns an Ort und Stelle davon überzeugen, dass Touristen gezielt hier wandern, um den fast schon legendären Maivogel, einen sehr seltenen Falter, zu entdecken. Leider bekamen wir in der Kürze der Zeit keinen zu Gesicht. Aber in künstlich angelegten, Wasser führenden Fahrspuren konnten wir die stark gefährdete Gelbbauchunke bewundern. Ihr Bestand ist in Bayern noch immer rückläufig.
Herr Finnberg versäumte es auch nicht, uns auf die Klimaproblematik hinzuweisen. Durch Vergleich aktueller Niederschlags- und Temperaturmesswerte mit dem langjährigen Durchschnitt von 1960 – 1990 wurde offensichtlich, dass wir nicht mehr von einem Klimawandel, sondern eigentlich von einer Klimakatastrophe sprechen müssen. Die regionalen Klimadiagramme der letzten Jahre entsprechen inzwischen denen einer Steppe, gekennzeichnet durch extrem hohe Temperaturen im Sommer bei gleichzeitig abnehmenden Niederschlägen. Die größte Herausforderung der nächsten Jahre wird im Forstbereich die Umwandlung der Wälder sein.
Eine letzte abenteuerliche Schotterwegfahrt führte uns Richtung Unterntief. Dort beendeten wir unsere Exkursion mit einem unvergesslichen Blick über die Windsheimer Bucht, bevor wir mit unseren verstaubten Autos wieder auf asphaltierte Straßen zurückkehrten!
StD Zeilinger