„Besonders schockiert mich, dass Menschen anderen Menschen solch ein Leid antun können, ohne nachzudenken, was mit ihnen passiert."
„Die Häftlinge waren so abgemagert, dass sie zu dritt in den Ofen des Krematoriums passten."
„Es darf auf keinen Fall wieder so weit kommen, dass anderen Menschen so ein Leid angetan wird."
„Jeder sollte die Bilder im Kopf haben, bevor er wahlberechtigt ist."
Diese prägnanten Zitate von Schülerinnen und Schülern der Klassen 9A und 9B fassen die tiefen Eindrücke zusammen, die sie am 8. Mai 2025 während ihres Besuchs der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg gewonnen haben. Es war ein denkwürdiger Termin: Der 8. Mai 1945 jährte sich als Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Kriegsendes in Europa am Tag des Besuchs der Gedenkstätte zum 80. Mal – ein Datum, das zur Erinnerung und Mahnung verpflichtet.
Per Bus reisten die Jugendlichen unserer Schule von Bad Windsheim in die Oberpfalz, um sich an einem der zentralen Orte nationalsozialistischer Verbrechen persönlich mit der dunklen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Die Gedenkstätte Flossenbürg, ab 1938 errichtet, war ursprünglich ein Konzentrationslager, das vorrangig für die Zwangsarbeit im nahegelegenen Granitsteinbruch diente. Die Häftlinge – darunter politische Gefangene, Kriegsgefangene, Juden, Zeugen Jehovas, Sinti und Roma – wurden unter unmenschlichsten Bedingungen zur Schwerstarbeit gezwungen.
Was man sich im Geschichtsunterricht nur schwer vorstellen kann, wurde in Flossenbürg greifbare Realität: Die geringe Größe des Arbeitslagers bei einer gleichzeitig hohen Zahl inhaftierter Personen erstaunte die Schülerinnen und Schüler, als sie die Ausmaße des Lagers vor Ort sahen. Der Anblick des Steinbruchs, dessen Granitblöcke unter brutaler Ausbeutung der Menschen gebrochen wurden, war erschütternd: „Der Steinbruch und die Arbeit, die darin verrichtet wurde", beschrieben Teilnehmende als schockierenden Anblick.
Der Rundgang durch die erhaltenen Bereiche der Gedenkstätte und die Überreste offenbarte das ganze Ausmaß der Grausamkeit des NS-Regimes. Eine Schülerin formulierte ihre Erschütterung treffend: „Alles, was man gesehen hat, war nicht irgendetwas, sondern ist wirklich passiert." Die Realität des nationalsozialistischen Denkens und Vorgehens, sowie die menschenverachtende Behandlung der Gefangenen, bis hin zur Entsorgung ihrer sterblichen Überreste, wurden auf bedrückende Weise deutlich.
Doch die Exkursion war nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern vor allem eine Mahnung für die Zukunft. Die Schülerinnen und Schüler reflektierten im Anschluss intensiv über die Bedeutung dieser Erfahrungen für ihr eigenes Leben und ihre Rolle als Teilhabende einer demokratischen Gesellschaft. Die klare Botschaft war: „Es darf auf keinen Fall wieder so weit kommen, dass anderen Menschen so ein Leid angetan wird." Viele nahmen sich vor, politisch gebildet zu bleiben und für Menschenrechte einzustehen: „Immer den Mund aufmachen, wenn etwas gegen Menschenrechte geht oder Witze darüber gemacht werden", lautete ein eindringlicher Vorsatz.
Die Frage, warum auch zukünftige Jahrgänge eine solche Gedenkstätte besuchen sollten, wurde von den Jugendlichen eindeutig beantwortet. Sie sahen es als unerlässlichen Bestandteil der politischen Bildung und der demokratischen Verantwortung: „Man darf die Geschichte nicht vergessen und sie darf sich keinesfalls wiederholen. Die Gedenkstätten bringen einem das Leid näher und die Seelen derer, die ermordet wurden. Es ist wichtig, dass Leute darüber Bescheid wissen und bereit sind, das zu verhindern, wenn es darauf ankommt!"
Die Exkursion nach Flossenbürg war mehr als nur ein Geschichtsunterricht vor Ort; sie war eine intensive und bewegende Erfahrung, die das Bewusstsein für die Grausamkeiten der Vergangenheit schärfte und die Bedeutung von Demokratie, Toleranz und Menschenrechten in der Gegenwart verdeutlichte. Ein großer Dank gilt dem engagierten Team der Gedenkstätte für die einfühlsame Begleitung.
StRef Alm