Sehr positive Rückmeldungen gab es von den Schülerinnen und Schülern des Georg-Wilhelm-Steller Gymnasiums in Bad Windsheim zu dem Vortrag des freien Journalisten Arndt Peltner, der seit 25 Jahren in Kalifornien, USA lebt. „Lebensnah, beeindruckend, kurzweilig und bester Vortrag überhaupt“, waren einige Kommentare, die man nach den zwei letzten Schulstunden am Montag, dem 26.07.2021 hörte.
Im Gepäck hatte Arndt Peltner einen kleinen Überblick über seine sehr abwechslungsreiche Arbeit. Seine Präsentation begann er mit dem Foto einer Todeszelle des San Quentin State Prison, in dem Johnny Cash sein legendäres Gefängniskonzert abhielt und in dem Arndt Peltner einen zum Tode Verurteilten seit vielen Jahren als Journalist begleitet. Dem Verurteilten wird die Ermordung von vier Kindern angelastet, was allerdings nie einwandfrei bewiesen werden konnte und von dem vermeintlichen Täter bis heute verneint wird. Obwohl in Kalifornien seit 2006 niemand mehr hingerichtet wurde, warten noch 725 Menschen in der Deathrow auf ihre Exekution, die vielleicht unter dem nächsten Gouverneur vollstreckt werden – je nach dessen Einstellung zur bestehenden Todesstrafe.
Weiter ging es im Vortrag um einen dubiosen und gefährlichen nächtlichen Einsatz an der mexikanischen Grenze, wo sich Drogenkartelle gegenseitig niedermetzelten. Arndt Peltner wurde von einem, ihm bis heute unbekannten, nur spanisch sprechenden Mann, in einem roten Toyota zu verschiedenen Stadtteilen gefahren, um dort die von Patronen durchlöcherten Autos und blutverschmierten Tatorte zu besichtigen und zu fotografieren.
Es folgten Berichte über verschiedene Fahrten nach Afrika und Asien, wie zum Beispiel nach Afghanistan, in das Arndt Peltner unter der Obhut der dort stationierten Bundeswehr reiste. Oder nach Ruanda, bis 1916 deutsche Kolonie, welches noch 27 Jahre nach dem Genozid – also dem Massaker von Angehörigen der Hutu an den Tutsi - von 1994 leidet. Und auch Somaliland war sein Ziel, in dem 98 % aller Frauen bis heute die Verstümmelung der Genitalien als junge Mädchen erfahren müssen, wenn sie die Prozedur der Beschneidung überhaupt überleben.
In den letzten vier Jahren, gab Arndt Peltner zu, hat ihm neben seinen Afrikareisen auch Präsident Trump einiges an Arbeit „beschert“. „Tief gespalten“, so Peltner, „sei das amerikanische Volk.“ Etwa 30% der Amerikaner, Anhänger von Trump, seien mit herkömmlicher Berichterstattung nicht mehr zu erreichen. Sie glaubten weiterhin an den von Trump in die Welt gesetzten Wahlbetrug und die Verbreitung von Fake News durch die Medien. „Wie er denn mit solchen Menschen umginge, die eine komplett andere Ansicht hätten, als er selbst“, wollte ein Schüler wissen. „Wichtig sei es, als Journalist seine eigene Meinung hintenanzustellen und möglichst objektiv zu schreiben bzw. zu berichten“, war die Antwort darauf.
Was Arndt Peltner besonders umtreibt, sind die durch den Klimawandel und die seit 100 Jahren erfolgten Fehler in der Waldwirtschaft begründeten Feuer, die immer häufiger und länger in Kalifornien, seiner Wahlheimat, wüten. Wochenlang sollte man letzten Herbst das Haus nicht verlassen, da die Luft mit beißenden und giftigen Rauchschwaden gesättigt war. Nicht nur die Wälder brannten, sondern auch Häuser, Autos, Müllkippen…alles war in ein diffuses, rauchiges, oranges Licht getaucht und selbst über der Golden Gate Bridge war wochenlang keine Sonne mehr zu sehen. Dies gelte es zu ändern, mit einer vernünftigen Klimapolitik und einem intelligenten Waldumbau.
Trotz der häufig negativen Themen seiner Berichterstattung könnte sich Arndt Peltner keinen interessanteren Beruf vorstellen. Neugierig und offen sei er bis heute geblieben und er freut sich auf weitere spannende Berichterstattungen rund um die Welt.
Michaela Peltner