Seit dem Schuljahr 2017/18 darf sich das Georg-Wilhelm-Steller-Gymnasium mit dem Prädikat "MINT-freundliche Schule" schmücken. Dies ist nicht nur einem qualitativ überzeugenden Unterricht in den naturwissenschaftlichen Fächern zu verdanken, sondern auch einer großen Zahl an Wahlkursen, Seminaren und Neigungsgruppen. Mit dem "Biologischen Praktikum in der Mittelstufe" konnte heuer eine Lehrveranstaltung wiederbelebt werden, die sich vor vielen Jahren schon einmal regen Zuspruchs erfreut hatte, bevor sie auf dem Altar des "G 8" geopfert werden musste.
Die heterogene Zusammensetzung der Gruppe aus Schülern der 8. bis 10. Jahrgangsstufe warf organisatorische Probleme auf wegen der sehr unterschiedlichen Vorkenntnisse und Interessen. Als Ausweg aus diesem Dilemma orientierten sich die Inhalte v. a. an den jüngeren Schülern, während die wenigen 10.-Klässler z. T. in die Rolle von "Hilfslehrern" schlüpfen mussten, was ihnen durchaus gefiel.
Die einzelnen Aktivitäten wurden dem folgenden Programmkatalog entnommen - zumindest war das so gedacht, bis die besonderen Umstände dieses Schuljahres alle Planungen und guten Absichten Makulatur werden ließen.
- Pflege des Schulbiotops - eine anstrengende und oft schmutzige Arbeit an mehreren Nachmittagen
- Mikroskopierübungen (Zellen, Aufbau von Blättern, Bewegung der Spaltöffnungen, Brennhaare von Brennnesseln)
- Artenkenntnis (Früchte nach dem Winter, Frühblüher, Bestimmungsübungen)
- Boden- und Wasseruntersuchungen
- Ermittlung von Baumhöhen mit dem "Förster-Dreieck" - es war beeindruckend, wie sehr Schätzung und Messung auseinander lagen
- Exkursionen zum Naturlehrpfad bei Ansbach und zur Vogelinsel am Altmühlsee. Letztere fiel der Corona-Virus-Epidemie zum Opfer, aber das Erstere bildete unbestritten den Höhepunkt des ersten Halbjahres. Zunächst zeigte sich die Natur von ihrer ungnädigsten Seite, doch wetterfest eingepackt ließen sich die Windsheimer Nachwuchsforscher auch von Sturm und Regen die Begeisterung nicht rauben, bis gegen Mittag dann doch die Sonne wieder zaghaft durch die Wolken spitzte. An Hand der Beobachtungen und Ergebnisse wurde später ein informativer Schaukasten gestaltet, der bei Mitschülern, Lehrern und Eltern auf reges Interesse stieß.
Es wäre zu begrüßen, wenn sich dieser Kurs wieder einen festen Platz im Unterrichtsprogramm des Steller-Gymnasiums sichern könnte. Bildung ist vielschichtig und bedeutet auch die Bereitschaft für einen Blick in die oft verborgene Schönheit des Kleinen und Alltäglichen. Nur was man kennt, das achtet man, und nur dafür ist man auch bereit, zu seiner Bewahrung einzutreten.
StD Wach