„Wir hätten echt richtig Lust, selbst einmal ein Planspiel zu entwerfen!“


 Die 11a beim Planspiel „Europapolitik erleben“ an der Akademie für Politische Bildung in Tutzing vom 13. bis 15. November 2023

Montag, 13. November 2024, 6.30 Uhr, Bahnhof Bad Windsheim: Nasser, düsterer und weniger vielversprechend hätte es kaum sein können – das Wetter an diesem scheinbar so typischen Novembermorgen. Vielleicht gar nicht so durchgängig enthusiastisch war darum die Stimmung der 11a, als sie sich auf den Weg machte in Richtung Tutzing. Die dortige Akademie für politische Bildung führt seit 1957 für die allgemeine Öffentlichkeit Veranstaltungen zur politischen Bildung durch, bei denen namhafte Expert*innen aus Wissenschaft und Politik zu Gast sind. Die idyllische Lage am Starnberger See erlaubt es den Besucher*innen, auch vom hohen Freizeitwert Tutzings zu profitieren und so das Schöne und Angenehme mit dem Nützlichen auf sehr elegante Weise zu verbinden. Insofern bedeutete die Einladung durch die Akademie an die 11a mit ihrem SWG-Zweig durchaus ein Privileg. Da auch die Anreise mit der Bundesbahn reibungslos klappte, konnte das Planspiel unter dem Titel „Europapolitik erleben! Eine Politiksimulation zur EU-Klimapolitik“ pünktlich starten. Auf spielerische Weise sollten die Teilnehmenden das Ordentliche Gesetzgebungsverfahren in der EU kennenlernen und schlüpften daher in die Rollen von Politiker*innen der EU- Kommission,Das Europäische Parlament bei der Arbeit beobachtet von der Europäischen Kommission 1 des Europäischen Parlaments und des Rats der EU als den Organen, die an diesem Gesetzgebungsverfahren maßgeblich beteiligt sind. Den Rollenwechsel veranschaulichte die betont vornehme Kleidung, die die Teilnehmenden anlegten – wie auch Namensschilder, die deutlich machten, welches der EU-Mitgliedsländer bzw. welche Fraktion jeder Teilnehmende vertrat. Hautnah spürbar und erfahrbar wurde so, wie langwierig sich demokratische Verhandlungsprozesse hinziehen, an denen die sieben Fraktionen des Parlaments und immerhin 27 Staaten in Gestalt der Fachminister*innen beteiligt sind. Spürbar und erfahrbar wurde auch, wie der ständige Wechsel von Kompromiss und Konfrontation die Verhandlungen prägt und dass es sicher oft kein leichter Job ist, Politiker*in zu sein. Als Vorteile der Planspiele nennt die bpb:
„Planspiele regen bei den Teilnehmenden Lernprozesse wie den Erwerb von sozialen Kompetenzen an (Team- und Kooperationsfähigkeit, Dialogkompetenz, Kompromissbereitschaft, Sensibilität gegenüber Kommunikationsabläufen).
Planspiele sind außerordentlich gut geeignet, die Komplexität von politischen Strukturen, Prozessen und Zusammenhängen zu vermitteln.“ (https://www.bpb.de/lernen/angebote/planspiele/266136/nachteile-und-vorteile-der-methode-planspiel/#, zuletzt konsultiert am 16.11.23)
Das Gespräch mit den Teilnehmenden, die nach 1,5 Tagen zähen Ringens ihr Gesetz auf den Weg brachten, zeigt, dass diese Ziele vollumfänglich erreicht wurden. Nach eigener Aussage wurde ein zunächst mal eher wenig attraktiv scheinendes, da höchst trocken klingendes Thema wie der „Gesetzgebungsprozess der EU“ durch das Planspiel einsichtig, verstehbar, lebensnah und sogar spannend und im Wortsinn aufregend. Kein noch so anschaulich geschriebener Lehrbuchtext hätte auch nur annähernd einen so ganzheitlichen Lernerfolg erzielen können oder die Schüler*innen auf so emotionale Weise anzusprechen vermocht. Dass die 11a gerne bald wieder an einem Planspiel in Tutzing teilnehmen würde, ist da wenig verwunderlich. Dass es aber Stimmen in der Klasse gibt, die Lust hätten, selbst ein Planspiel zu konzipieren, macht darüber hinaus sehr überzeugend deutlich, dass die Klasse sehr viel mehr mitnahm von diesen drei Tagen als schöne Eindrücke von einem auch im November höchst idyllischen Starnberger See.


 OStR Streb

Das Europäische Parlament bei der Arbeit beobachtet von der Europäischen Kommission 2