Das kleine Glück liegt oft so nah. Zwei Autostunden in den Süden führen ins Allgäu, auf allen Sitzen gut gestimmte und für Neues offene Menschen, Bergwiesen in sattem Grün, eine gemütliche, nicht notwendig luxuriöse Unterbringung, jahreszeitlich typisch wechselnde Wetterverhältnisse, Interesse an den anderen und Lust am Austausch.

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All das war da beim diesjährigen Lehrerwandern in Bad Hindelang und machte das Wochenende zu einem Gewinn. Da verliert es dann sogar ein wenig an Bedeutung, dass die Samstagswanderung uns auf den Litnisschrofen führte. Wir begingen ihn vom Tannheimer Tal aus. Am Haldensee starteten wir, schon bald nach Mittag hatten wir den Gipfel erreicht. Und auch das gehörte zu diesen Tagen, in denen wir uns doch deutlich näher erlebten als im Lehrerzimmer: Während der Gipfel von tiefstehenden Wolken eingehüllt wurde, dachten wir an Michaela, die nach so vielen Jahren nun erstmals nicht mehr mit uns unterwegs sein konnte. Alles hatte seinen guten Platz an diesen zwei Tagen, Sonne und Schatten, Glück und Verlust. Im Abstieg fanden wir bei beginnendem Regen Unterschlupf am Ofen der Nesselwängler Edenalpe; die von innen und außen zugeführte Wärme hielt vor, bis wir im Tal in die Autos stiegen und nach kurzer Fahrt unsere Unterkunft erreichten. Der Abend wurde gemütlich mit Spiel und Gespräch. Am Sonntag nutzten wir die Regenlücke des Vormittags, um zur Hirschalpe hinaufzuwandern – letzte Stärkung für die Heimfahrt. Von der Stimmung dieser Tage bleibt etwas, die Begegnung im Lehrerzimmer findet unter Leuten statt, die einander nähergekommen sind. Was für ein Glück. 

Karl Schöll 

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