„Wer von euch weiß schon, welche Partei er/sie wählen würde?“
Kaum jemand meldete sich. Diese Einstiegsfrage war der Startpunkt des „Politik-Tages“ am Georg-Wilhelm-Steller-Gymnasium. Dabei ging es darum, Schülerinnen und Schülern das politische Geschehen und grundsätzliche Standpunkte der im Bundestag vertretenen Parteien näher zu bringen.
Am Mittwoch, den 20.07.2022 wurden 160 Schüler*innen aus der 9. bis 11. Klasse in der Turnhalle des Gymnasiums versammelt, um ihren politischen Horizont zu erweitern. Nach einer kurzen Vorstellung des Tagesplans fanden die Gymnasiast*innen sich in sechs „Parteigruppen“ zusammen, um über zwei kontroverse Themen zu recherchieren: „Einführung eines Tempolimits auf Autobahnen“ und „Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre“. Dabei stand in jeder der sechs Gruppen die Meinung einer der im Bundestag vertretenen Parteien im Vordergrund, welche die Schüler*innen dann im Plenum vorstellen durften. Dieser Teil wurde vor allem als „interessant“ und „sehr spannend“ beschrieben und bot einen Einblick in die Programmatik der Parteien.
Nach einer kurzen Vorstellung der Parteienpositionen konnten die Schüler*innen ihre Fragen zur Senkung des Wahlalters an Herrn Jürgen Heckel, den Bürgermeister Bad Windsheims, stellen. Auch Ideen auf Schüler*innenseite, wie beispielsweise die Senkung des Wahlalters auf kommunaler Ebene oder die Einführung eines Jugendparlaments fanden beim Bürgermeister von Bad Windsheim Zustimmung.
Der zweite Teil der Diskussion drehte sich um ein Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen. Nachdem auch hier wieder die Standpunkte der Parteien dargestellt worden waren, hatten die Schüler*innen die Chance, ihre persönliche Meinung zu äußern. Aussagen wie: „Die Unfallrate wäre bei einem Tempolimit viel niedriger“ oder „Wir können ja nicht mal sagen, ob das wirklich so viel CO2 einspart“ sollen stellvertretend für das große Spektrum von Meinungen und die hitzige Diskussion stehen, die sich aus der Thematik ergab.
Als die Moderator*innen die Schüler*innen baten, ein Stimmungsbild zu den zwei ausdiskutierten Themen abzugeben, zeigte sich, dass circa ¾ der Anwesenden sich gegen ein Tempolimit aussprechen und über die Hälfte für die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre sind.
Wichtig an diesem Tag war, dass keine Parteienwerbung verbreitet wurde. Die Ansichten der Parteien wurden mit einer Distanz und Objektivität vorgestellt, die es den Schüler*innen erlaubt, sich ihre eigene Meinung zu den Themen bilden zu können. Und auch an folgender Beobachtung wurde der große Erfolg des Tages offenbar: Die Diskussionen wurden auch nach dem Ende der Veranstaltung im Privaten weitergeführt. Es zeigte sich, dass die Schüler*innen ein besseres Verständnis der Themen erwarben und sich ein Stück mehr für Politik begeistern können.
(Daniil Shumilin, Leonie Späth, 10a)