- eine gemeinsame Fortbildung der Kriseninterventionsteams der Gymnasien in Bad Windsheim, Neustadt an der Aisch und Scheinfeld

Stellen Sie sich vor: Eine Schülerin fällt hustend und blutspuckend während des Unterrichts vom

Stuhl. Sie wird ins Krankenhaus eingeliefert, ins künstliche Koma versetzt. Zwei Tage später verstirbt

das Mädchen im Krankenhaus.

Mit diesem (fiktiven) Szenario einer Krise im schulischen Leben setzten sich auf der

gemeinsamen Kriseninterventionsfortbildung der drei staatlichen Gymnasien in unserem Landkreis

am 19.09.2024 29 Lehrerinnen und Lehrer, Mitarbeiter der Schulleitung sowie Sekretärinnen

auseinander. Bei vielen von uns löst diese Vorstellung sofort Angst, Panik, Hilflosigkeit aus,

besonders, wenn wir uns vorstellen, dass wir direkt davon betroffen sind. Aber leider gibt es

zahlreiche solche Krisenfälle an Schulen z.B. schwere/tödliche Verkehrsunfälle, der Tod einer Lehrkraft,

der Suizid eines Schülers, aber auch Großschadenslagen wie z.B. Bombendrohungen.

Wer ist von einem solch dramatischen Zwischenfall in einer Klasse oder an der ganzen Schule

besonders betroffen? Es sind ja nicht nur die (Mit-)Schülerinnen und Schüler, die die Krise evtl.

sogar direkt beobachtet haben, sondern es sind auch die eingesetzten Lehrkräfte, die Eltern, evtl.

Geschwisterkinder, Freunde aus den Parallelklassen u.v.m. Was genau muss dann in einem solchen

gravierenden Krisenfall getan werden? Welche schulischen Helfer müssen für die Krisenbewältigung

aktiviert werden? Wer muss informiert werden? Was darf und was muss überhaupt weitergegeben

werden, um evtl. Schlimmeres zu verhindern…?

All diese Fragen stellten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der ganztägigen Fortbildung

„Gravierenden Krisen in Schulen begegnen“ am Friedrich-Alexander-Gymnasium. Und in den

Krisenteams der jeweiligen Schulen suchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch nach

Antworten: Es wurden typische Aufgabenfelder für die akute Intervention in unterschiedlichen

Krisenfällen benannt, aber auch Tätigkeitsbereiche, die bereits im Vorfeld, also präventiv zur

Krisenvorsorge, angegangen werden müssen. Aufgabenbereiche in der Nachsorge einer Krise

dürfen ebenfalls nicht vergessen werden.

Denn die psychologische Forschung zeigt eindeutig auf: Je strukturierter, überlegter und

professioneller mit einer Krise im schulischen Rahmen umgegangen wird, umso geringer sind die

Spätfolgen, denen die Beteiligten ausgesetzt sind. Dies zeigten die beiden Referentinnen Frau Susi

Grüner und Frau Kathrin Klein, beides Schulpsychologinnen von KBBS, dem Kriseninterventions-

und -bewältigungsteam bayerischer Schulpsychologinnen und Schulpsychologen anschaulich auf. Sie

konnten hierfür auf ihre langjährigen Erfahrungen aus der Krisenintervention im Bereich der

Vorsorge, Fürsorge im akuten Fall sowie in der Nachsorge an den unterschiedlichsten Schulen in ganz

Mittelfranken zurückgreifen. Und sie stellten den schulischen Krisenteams zahlreiche hilfreiche Tools vor

(z.B. Gesprächsleitfäden, Ablaufpläne, beispielhafte Elternbriefe), die dabei unterstützen, in einer

akuten Krise hilfreich zu handeln.

So konnten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fortbildung nicht nur eigene schulische

Krisenerfahrungen reflektieren, sondern es wurden auch neue Grundsteine gelegt für die schulischen

Krisenteams vor Ort. Diese bieten auch weiterhin kompetente und schnelle Hilfe und Unterstützung

bei einer akuten Krise vor Ort für die Betroffenen.

 

Text und Fotos: M. Wünsche (StDin) und Th. Wachtler (StRin), Staatl. Schulpsychologinnen am Friedrich- Alexander-Gymnasium in Neustadt an der Aisch