Demokratie erleben – Workshop des Leistungsfaches Politik und Gesellschaft mit der Klasse 8b

Wie fühlt es sich an, wenn Regeln fehlen, Wahlen manipuliert werden oder Minderheiten übergangen werden? Das konnte die Klasse 8b in einem Demokratie-Workshop erleben, den die Schülerinnen und Schüler des Leistungsfaches Politik und Gesellschaft (PuG) der 13. Jahrgangsstufe mit ihnen durchgeführt haben. Entstanden ist der Workshop im vergangenen Schuljahr im Rahmen eines Projekts zum Umgang mit antidemokratischen Tendenzen, das im Lehrplanbereich „Politische Systeme vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen vergleichen und Demokratie wertschätzen“ aufgeführt wird.

Die Schülerinnen und Schüler des Leistungsfaches haben im Zuge der Projektarbeit in Kleingruppen einzelne Aktivitäten und die dazugehörige Reflexion erarbeitet, die den Bezug zu Werten und Grundsätzen der Demokratie herstellt. Hierbei wurden auch fleißig Requisiten zusammengetragen und gebastelt oder Rollenkarten geschrieben. Insgesamt ist dies eine aufwendige und hinsichtlich des Ergebnisses tolle Leistung des Kurses!

Zum Auftakt des Workshops sammelten die Schülerinnen der Klasse 8b in einer Mindmap ihr Vorwissen zur Demokratie. Schnell wurde klar: Eine grobe Vorstellung von Demokratie haben die Workshop-Teilnehmerinnen schon – aber da geht noch mehr!

Im ersten Spiel traten die Achtklässlerinnen in einer Art Brettspiel gegeneinander an. Regeln wurden allerdings nicht wirklich festgelegt, sondern lediglich von den Oberstufenschülerinnen erklärt, dass es das Ziel ist, am Ende das Feld mit der Schokolade zu erreichen, und dass jede Gruppe, die auf ein Ereignisfeld kommt, eine Regel nach ihren Vorstellungen festlegen darf. Nach einem vorsichtigen Herantasten bei der ersten Regelsetzung wurden die folgenden Regeln schnell vorteilhaft für die aufstellende Gruppe. Das Ziel des Spiels war erreicht! In der anschließenden Reflexion wurde schnell klar, dass das Spiel nicht sonderlich fair war. Gemeinsam wurde überlegt, wie das Spiel gerechter hätte ablaufen können. Mit Unterstützung der Q13-Schülerinnen wurde der Bezug zur Demokratie hergestellt: Im Vorhinein festgelegte und für alle gleiche Regeln sieht unser Rechtsstaat vor. Entscheidungen trifft die Mehrheit – und nicht eine kleine Gruppe.

In einer simulierten Bürgermeisterwahl übernahmen die Schülerinnen verschiedene Rollen – von Wählerinnen bis hin zu „einflussreichen Unternehmerinnen“. Das Prinzip der Volksouveränität war also erfüllt. Doch diese Wahl war alles andere als fair: Einige Stimmen wurden doppelt gezählt, andere gar nicht und einfach von der Wahlleitung der Q13 im Mülleimer entsorgt und auch der Stimmenkauf mit Gummibärchen, z.B. durch die „Unternehmerin“ war möglich. Diese Ungerechtigkeiten wurden in der Reflexion aufgedeckt und daran die Wahlgrundsätze – frei, gleich, geheim, allgemein und unmittelbar – für eine funktionierende Demokratie verdeutlicht.

Zum Abschluss der spielerischen Aktivitäten wurde gemeinsam gekocht – zumindest in der Theorie: Mithilfe von Rollenkarten mit unterschiedlichen Vorlieben, Unverträglichkeiten und Allergien musste sich die Klasse auf die Zutaten für einen gemeinsamen Eintopf einigen. Dies führte zu hitzigen Diskussionen und dem Probieren unterschiedlicher Möglichkeiten der Entscheidungsfindung, etwa durch Abstimmung. Spannend war es auch zu sehen, dass in der Diskussion „Ich mag das nicht.“ weniger Gewicht als „Ich bin allergisch darauf.“ hatte. Eine tolle Möglichkeit für die Oberstufenschülerinnen hier an den Schutz von Minderheiten in Demokratien anzuknüpfen, der neben dem Mehrheitsprinzip bei diesem Spiel im Mittelpunkt stand.

Mit einem vom Leistungsfach selbst erstellten Demokratie-Memory konnten die Schülerinnen im Anschluss ihr Wissen spielerisch überprüfen. In der abschließenden Feedbackrunde wurde vor allem gelobt, dass der Workshop von Schülerinnen und Schülern für andere Schülerinnen und Schüler gemacht und auch von diesen selbst durchgeführt wurde. Auch das Prinzip, mit Spielen zu arbeiten, deren Zusammenhang mit Demokratie sich erst in der Reflexion vollständig erschließt, fand bei der Klasse 8b großen Anklang.

Letztendlich macht der Workshop deutlich: Demokratie lebt davon, dass wir mitmachen, einander zuhören und fair miteinander umgehen. Die Schülerinnen der 8b haben an einem spannenden Vormittag selbst gespürt und erfahren, wie sich undemokratische Vorgänge anfühlen, und somit erfahren können, wie wertvoll eine funktionierende Demokratie ist. Gleichzeitig hat der PuG-Kurs eindrucksvoll gezeigt, was im Rahmen der politischen Bildung an Schulen geleistet werden kann.

StRin Bleuler

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