Was ist es, was uns in die Berge zieht? Warum hoffen wir, dort das Glück zu finden? Sind es Gipfel, der Blick in die Weite, die Nähe zum Himmel? Nichts von all dem fanden wir, als wir am Samstag von Hinterstein hinauf zum Engeratsgundsee gestiegen sind, 1100 Höhenmeter. Fordernd war der Anstieg, der Weg mitunter steil und nass, gelegentlich fiel leichter Nieselregen und von Panoramablick keine Spur: Hochnebel schloss uns beständig ein – wer würde da von Glück sprechen? Und doch hatten wir es, wir waren zusammen, erlebten uns als Gemeinschaft, schauten aufeinander und kamen zusammen gut am gesetzten Ziel an. Der See war, geheimnisvoll verwunschen, im Dunst nur zu ahnen und schon nach kurzem Aufenthalt kroch die Kälte die Ärmel hoch. Erst im unteren Abstieg öffnete sich der Himmel kurz, eine Ahnung von Sicht stellte sich ein. Dann in gelöster Runde ein Getränk, eine kleine Stärkung in der Wirtsstube des Giebelhauses und unsere Tour schloss mit einer kurzen Busfahrt zurück zum Parkplatz in Hinterstein.

Nach einem Abend mit einigen Runden unterhaltsamer Spiele und einer geruhsamen Nacht wartete am Sonntag das Grüntenhaus auf uns. Von Burgberg aus wanderten wir hinauf, allmählich öffnete sich die Wolkendecke und auf der sonnigen und doch kühlen Terrasse ließen wir uns Kuchen und Kaiserschmarrn schmecken. Nach dieser Stärkung ging es wieder hinab, vorbei an Schwand- und Kehralpe; von der Sonne begleitet erreichten wir den Parkplatz in Burgberg wieder. Die Heimfahrt verlief staufrei und manchen erwartete zu Hause noch der Schreibtisch – oder, und auch das kann ein kleines Glück sein – eben nicht.
Karl Schöll

