„Stunde Null“ in Würzburg

– Auf den Spuren der Zerstörung der Stadt am 16. März 1945 und ihres Wiederaufbaus

Am Montag, den 2. Juni 2025, unternahm die Klasse 9a unter der Leitung von Herrn Alm und in Begleitung von Frau Bentheimer eine ganztägige Geschichtsexkursion nach Würzburg. Die Exkursion widmete sich dem prägenden Thema der „Stunde Null“ in Würzburg, der nahezu vollständigen Zerstörung der Stadt durch den Bombenangriff vom 16. März 1945 und dem anschließenden langwierigen Prozess des Wiederaufbaus. Passend zum 80. Jahrestag dieses historischen Ereignisses konnte den Schülerinnen und Schülern ein tiefgehender und lebendiger Einblick in die Geschehnisse und deren Folgen vermittelt werden.

Der erste Teil der Exkursion verwandelte Würzburg in ein „lebendiges Geschichtsbuch“. Ausgestattet mit Smartphones und der interaktiven App „Actionbound“ begaben sich die Schülerinnen und Schüler in kleinen Gruppen auf eine moderne „Schnitzeljagd“, die sie auf eine spannende Zeitreise durch die jüngste Stadtgeschichte mitnahm und die Stadt zu einem lebendigen Geschichtsbuch machte. Die Gruppen wurden gezielt zu historischen Orten geführt und durch die Nutzung der App mit vielfältigen Aufgaben herausgefordert, darunter die Ortssuche, Vergleiche von historischen Bildern mit der aktuellen Situation vor Ort, das Anhören von Zeitzeugenberichten und Anschauen von Videos, sowie das Erarbeiten von Infotexten. Die Route umfasste zahlreiche bedeutende Stationen, die Zeugnis von Zerstörung und Wiederaufbau bieten, darunter zum Beispiel der Denkort Deportation, das Juliusspital, der Barbarossaplatz, die Residenz, der Hof Conti, der Dom St. Kilian, die Alte Mainbrücke, der Gedenkraum im Grafeneckart und das Trümmerräumungsdenkmal am Alten Kranen. Die App ließ die Gruppen tief in die bewegte Geschichte eintauchen. Die während des Stadtrundgangs gehörten Zeitzeugenberichte machten spürbar, wie die Menschen den Untergang ihrer Stadt erlebten und welch harte Zeit bis zu Würzburgs Neuentstehung folgte.

Im Anschluss an den historischen Stadtrundgang konnten die Gruppen ihre Mittagspause in der Innenstadt verbringen, bevor der zweite Teil der Exkursion begann.

Der Nachmittag führte die Klasse in eine wahre „Schatzkammer“ der Geschichte: das Archiv und die Bibliothek des Bistums Würzburg. Dort erhielten sie von der Leiterin Frau Dr. Schwarz und ihrer Mitarbeiterin Frau Dr. Reinhardt einen umfassenden Einblick in die Thematik der Archivarbeit sowie die Entwicklung des Archivs von seinen Anfängen bis heute. Es wurde erläutert, wie ein Archiv funktioniert und für Recherchezwecke genutzt werden kann, beispielsweise zur Suche nach Personen, Ereignissen oder Gebäuden, wobei auch historische Pfarrmatrikel für die Familienforschung angesprochen wurden. Ein besonderer Höhepunkt war das direkte Arbeiten mit originalen Archivalien: Die Schülerinnen und Schüler durften Fotografien Würzburgs vor und nach der Zerstörung sowie Akten und Rechnungen aus der Zeit des Wiederaufbaus des Doms in den eigenen Händen halten. Die Führung durch das Haus beinhaltete zudem einen kurzen, aber eindrucksvollen Einblick in eines der Magazine, wo Frau Dr. Schwarz die Wichtigkeit der Methoden zur Konservierung von Archivgut erläuterte, um dessen langfristige Erhaltung und Nutzbarkeit sicherzustellen. Sie betonte, dass durch eine besondere Bauweise des Gebäudes selbst älteste Stücke, wie ein Dokument aus dem 8. Jahrhundert, bis heute erhalten werden konnten, und sprach zudem die Grenzen und Herausforderungen der Archivarbeit sowie die spezifischen Bedingungen des Hauses an.

Um 16:00 Uhr trat die Klasse die Rückreise mit dem Zug nach Bad Windsheim an. Die Schülerinnen und Schüler kehrten mit zahlreichen Eindrücken, einem vertieften Wissen über die „Stunde Null“ in Würzburg und einem besseren Verständnis für die Bedeutung von Zeitgeschichte und Archivarbeit zurück. Ein besonderer Dank gilt Frau Dr. Schwarz und Frau Dr. Reinhardt für die überaus informativen und engagierten Einblicke.

StRef Alm